2. Kongresstag – die nächste Generation
Der zweite Kongresstag begann mit einer Plenarsitzung unter dem Vorsitz des Arbeitskreises Junge Wehrmedizin. In mehreren Vorträgen zum Thema medizinische Versorgung in spezialisierten Einsatzbereichen gaben die Referentinnen und Referenten spannende Einblicke in ihre tägliche (truppen)ärztliche Tätigkeit.
Oberstabsarzt Dr. Oberhuber-Kurth berichtete dabei von der medizinischen Versorgung im hochalpinen Gelände im Rahmen seines Dienstpostens als Truppenarzt bei den Gebirgsjägern in Mittenwald.

Auch internationale Gäste waren unter den Vortragenden vertreten:
Oberstarzt Dr. Rousseau (Militärkrankenhaus Brest) referierte über emerging viral diseases, während Oberstarzt Dr. Bisseriex (Militärkrankenhaus Brest) das Versorgungsnetzwerk für im Gefecht verwundete Soldatinnen und Soldaten vorstellte.
Die Plenarsitzung am Morgen endete mit einem besonderen Höhepunkt:
Generaloberstabsarzt Dr. Hoffmann, Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdienstes und stellvertretender Befehlshaber des Unterstützungskommandos der Bundeswehr, beförderte Oberfeldarzt d.R. Dr. med. dent. Richter zum Oberstarzt der Reserve. Auch Oberfeldapotheker Dr. Michel (stell. Kommandeur Kdo SES) wurde an diesem Vormittag zum Oberstapotheker ernannt.


In einer weiteren Plenarsitzung am Vormittag setzten sich die Teilnehmenden mit der Frage auseinander, welche Bedeutung die einzelnen klinischen Fachrichtungen in der allgemeinmedizinischen Versorgung einnehmen. Parallel dazu trafen sich Generaloberstabsarzt Dr. Hoffmann sowie Generalstabsarzt Dr. Backus mit jungen Sanitätsoffizieranwärterinnen und -anwärtern (SanOA) sowie Sanitätsoffizierinnen und -offizieren (SanOffz), um im persönlichen Gespräch Fragen und Anliegen der nachfolgenden Generation zu erörtern. Insbesondere die aktuellen und auch zukünftigen Veränderungen in der Ausbildung – besonders im Hinblick auf LV/BV-Szenarien – von SanOA und jungen SanOffz dominierten das knapp zweistündige Gespräch.

Poster Speed-Session und Heinz-Gerngroß-Förderpreis
Während auch am Nachmittag die Möglichkeit zur Fortbildung in verschiedensten Arbeitskreissitzungen gegeben war, fand im kleinen Theater des Hotel Alte Werft die traditionelle Poster Speed-Session statt. Hier bekamen junge Forschende die Möglichkeit ihre Forschungsergebnisse in fünfminütigen Vorträgen vorzustellen. Dabei wurde sie durch die fünfköpfige Jury im Hinblick auf wissenschaftliche Qualität, Qualität des Posters, Vortragstechnik, wehrmedizinischen Bezug sowie Einhalten der Redezeit bewertet. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden im Rahmen des Festabends bekanntgegeben.
In diesem Jahr gewann Stabsapotheker Springer (InstPharmToxBw) mit seinem Poster zum Thema „Methyltransferase-Inhibitoren – Mögliche Schlüsselstrukturen bei der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten für Nervenkampfstoffvergiftungen?“. Den zweiten Platz belegte Oberfeldapotheker Saudt (InstPrävMedBw Koblenz). Auf dem dritten Platz landete Frau Leutnant (SanOA) Molitor (InstPharmToxBw).
Nach der Poster-Speed-Session folgte am Nachmittag die Vorstellung der Dissertationsprojekte, mit denen sich die Teilnehmenden um den diesjährigen Heinz-Gerngroß-Förderpreis bewarben. Insgesamt traten fünf junge SanOA und SanOffz an.
Den ersten Platz belegte in diesem Jahr Herr Oberstabsapotheker Ehrbar-Spangardt (ZInstBw München, Abteilung C). In seiner Dissertation untersuchte er die Möglichkeit einer aktiven Autoinjektorherstellung, insbesondere zur Anwendung bei Nervenkampfstoffvergiftungen. Er konnte nachweisen, dass die Herstellung eines Antidots auf Basis von HI-6 technisch möglich ist. Unter Verwendung eines zweikammerigen Injektors – bestehend aus einer trockenen und einer flüssigen Kammer – gelang die Synthese des Antidots innerhalb von rund 1,5 Sekunden. Mit großer Leidenschaft präsentierte Oberstabsapotheker Ehrbar-Spangardt seine Ergebnisse und überzeugte die Jury sowohl durch die wissenschaftliche Qualität seiner Arbeit als auch durch seinen Vortragsstil. Als nächsten Schritt leitete er die Entwicklung einer Powerstation für den Injektor ab, um die im Versuchsaufbau erfolgreich demonstrierte Technologie künftig auch unter Feldeinsatzbedingungen nutzbar zu machen.
Den zweiten Platz belegte Frau Leutnant (SanOA) Müller aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz. In ihrer Arbeit führte sie eine Analyse marktverfügbarer Liquid-Biopsy-Messverfahren zur Detektion extrazellulärer Vesikel bei Organverletzungen im Rahmen von Polytraumata durch. Die derzeit im achten Fachsemester studierende SanOA überzeugte mit einem sorgfältig konzipierten Versuchsaufbau sowie einem überdurchschnittlich fundierten Fachwissen auf dem Gebiet ihrer Dissertation. Damit sicherte sie sich verdient den zweiten Platz des Heinz-Gerngroß-Förderpreises.
Feierlicher Festabend des 56. Jahreskongress
Neben der Preisverleihung für die wissenschaftlichen Wettbewerbe war der traditionelle Festabend in diesem Jahr geprägt von Ehrungen und Abschieden. Nach sechs Jahren als Präsident der DGWMP e.V. endet die Amtszeit von Generalstabsarzt Dr. Schoeps sowie des aktuellen Präsidiums zum 31. Dezember 2025.
Der Präsident ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss seiner Amtszeit allen zu danken, die während – und bereits lange vor – seiner Präsidentschaft im Verein mit ihm gewirkt hatten. Er verlieh die Pro-Meritis-Plakette an Generalstabsarzt Dr. Holtherm (Vizepräsident), Oberstveterinär Dr. Katalyn Roßmann (Vizepräsidentin) und Oberstarzt Prof. Dr. Steinritz (Bereichsgruppenvorsitzender München).
Darüber hinaus wurden folgende Personen für ihr besonderes Engagement in der Vereinsarbeit mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet:
Da sich Oberstarzt Dr. Schmidt (Beisitzer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) sowie Oberstleutnant Wüsthoff (BeisitzerOffzTrDst im Sanitätsdienst) bereits in der Vergangenheit durch ihre Vereinsarbeit um die Pro-Meritis-Plakette verdient gemacht hatten, erhielten sie an diesem Abend die Silberne Medaille des Präsidenten.
Zum krönenden Abschluss ernannte Generalstabsarzt a.D. Dr. Schoeps den ehemaligen Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Baumgärtner, unter dem er selbst einst als Stellvertreter gedient hatte, zum Ehrenmitglied. Auch der Präsident selbst sowie Generalarzt a.D. Prof. Dr. Becker (Vizepräsident) wurden an diesem Abend zu Ehrenmitgliedern ernannt – die Ernennung übernahm Ehrenpräsident Generalarzt a.D. Dr. Veit persönlich.
Der Abend klang in festlicher Atmosphäre bei anregenden Gesprächen, musikalischer Begleitung und einem gemeinsamen Blick auf die vergangenen Jahre kameradschaftlichen Engagements aus.
Stabsarzt Ann-Cathrin Hollstein (Bundeswehrkrankenhaus Ulm)
Kontakt: AnnCathrinHollstein@bundeswehr.org