12.11.2024

Bericht zur Tagesveranstaltung zum Thema "Zahnärztliche Schlafmedizin"

Bericht

Zahnärztliche Schlafmedizin – UPS Workshop anhand aktueller Leitlinien

Am 12.11.2024 fand im Rahmen einer Tagesveranstaltung zum Thema „Zahnärztliche Schlafmedizin“ im Sanitätsversorgungszentrum Ulm ein aufschlussreicher Vortrag zur zahnärztlichen Schlafmedizin sowie ein praktischer Hands-on-Kurs zur Anwendung von Unterkieferprotrusionsschienen statt. Der Vortrag und der anschließende Workshop wurden von Dr. Horst Kares durchgeführt. Anhand aktueller Leitlinien wurden die vielfältigen Möglichkeiten, die Zahnärzte bei der Behandlung von Schlafapnoe, Schnarchen und anderen atembezogenen Schlafproblemen haben ausführlich beleuchtet. Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet hatten die Gelegenheit, sich praxisnah fortzubilden und die Therapiemethode zur Behandlung obstruktiver Schlafapnoe mittels Unterkieferprotrusionsschienen zu erlernen.

Der Vortrag von Dr. Kares, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafzahnmedizin (DGZS e.V.) eröffnete mit einer umfassenden Einführung in das Thema Schlafmedizin, insbesondere in den Bereich der Schlafstörungen, die durch Atemaussetzer im Schlaf, wie z. B. die obstruktive Schlafapnoe, gekennzeichnet sind. Dr. Kares erläuterte detailliert die physiologischen Hintergründe und die Auswirkungen von Schlafapnoe auf die Gesundheit, einschließlich der Risiken wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen.

Ein besonderer Fokus lag auf der Rolle des Zahnarztes bei der Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen Zahnfehlstellungen, Kieferanomalien und Schlafapnoe ausführlich erklärt. Es wurde verdeutlicht, wie Zahnärzte durch die Anfertigung von individuell angepassten Unterkieferprotrusionsschienen (UPS), zur Verbesserung der Atemfrequenz und der Schlafqualität ihrer Patienten beitragen können.

Dr. Kares stellte die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Unterkieferprotrusionsschienen vor und erläuterte, in welchen Fällen diese eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur Behandlung mit CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure) darstellen. Insbesondere für Patienten mit leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe oder für jene, die eine CPAP-Therapie nicht ausreichend tolerieren, bieten Unterkieferprotrusionsschienen eine sehr gute Therapiemöglichkeit.

Der Vortrag ging auch auf die rechtlichen und ethischen Aspekte der Schlafzahnmedizin ein. Hierzu gehörten die Anforderungen an die Ausbildung und die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Anfertigung von Unterkieferprotrusionsschienen sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, HNO-Ärzten und Schlafmedizinern, um eine optimale Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Im anschließenden Hands-on-Kurs hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, das im Vortrag erlernte Wissen praktisch anzuwenden. Unter Anleitung von Dr. Kares und dem Team der Zahnarztgruppe Ulm erlernten die Teilnehmer die richtige Technik zur Anfertigung und Anpassung von Unterkieferprotrusionsschienen.

Zunächst wurden den Teilnehmern verschiedene Schienenmodellen vorgestellt, die je nach den individuellen Bedürfnissen und der Anatomie der Patienten ausgewählt werden. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der individuellen Anpassung der UPS, um den optimalen therapeutischen Effekt zu erzielen. Dr. Kares stand dabei für Fragen und eine individuelle Beratung zur Verfügung und gab wertvolle Tipps zur Integration der Schlafzahnmedizin in die tägliche Praxis.

Er betonte dabei noch einmal, dass sich Unterkieferprotrusionsschienen als wirkungsvolle, nicht-invasive Behandlungsoption etabliert haben, die den Patienten eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität und den Erhalt der Dienstfähigkeit ermöglichen können.

Die Veranstaltung hat auf eindrucksvolle Weise das Potenzial der zahnärztlichen Schlafmedizin unterstrichen und gezeigt, dass Zahnärzte eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von atembezogenen Schlafstörungen und der Verbesserung der Schlafqualität spielen können.

Das rege Interesse an der Veranstaltung, die durch Unterstützung der DGWMP realisiert wurde, zeigte, dass insbesondere kleine, fachlich sehr intensive Fortbildungsformate gezielt zur Vermittlung von spezifischen Inhalten angeboten werden können.

Dr. René Thierbach
Oberfeldarzt