19.10.2023

Workshop Arbeitskreis Junge Wehrmedizin, Ulm

Bericht

Der Arbeitskreis Junge Wehrmedizin kam im Rahmen des 54. Kongresses der DGWMP bereits am ersten Nachmittag in einem Workshop zusammen. Durch das abwechslungsreiche Programm führte OFA Dr. Lars Hönig, einer der beiden Vorsitzenden des Arbeitskreises. Im Stile eines Journal Club wurden aktuelle Themen vorgestellt und diskutiert, die nicht nur bei SanOA und jungen Sanitätsoffizieren auf Interesse stießen.

Gute Aussichten für die Zulage Rettungsmedizin
Zunächst wusste SA Dr. Bela Haraszti Neues zur „Zulage für Rettungsmediziner und Gebietsärzte“ zu berichten. Nach aktuellem Stand liefe die Gewährung der Zulage zum Ende 2023 aus. Mit dem „Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung der Bundesbesoldung und-versorgung für die Jahre 2023 und 2024 sowie zur Änderung weiterer dienstrechtlicher Vorschriften“ (BBVAnpÄndG 2023/2024) soll die Zulage um weitere vier Jahre, also bis zum 31.12.2027, verlängert werden. Außerdem sollen die Zulagen, sofern das Gesetz verabschiedet würde, unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. nach Mindestbezugszeit von zehn Jahren) ruhegehaltsfähig werden.

Planung eines Führungskräftetrainings
OTA Dr. Thorsten Schütz, Präsidiumsmitglied der DGWMP, stellte die Idee für ein Projekt vor, bei welchem interessierten SanOA und vor allem jungen SanOffz ein Führungskräftetraining ermöglicht werden soll. Weitere Planungen sollen bis zur nächsten Präsidiumssitzung der DGWMP erfolgen.

Weiterbildungsassistentinnen und Weiterbildungsassistenten aufgepasst!
FTLA Dr. Doris Bücher-Ollig informierte über die Einführung der neuen ärztlichen Weiterbildungsordnung (WBO) und das mittlerweile obligate eLogbuch. Dabei appellierte sie an die Weiterbildungsassistentinnen und Weiterbildungsassistenten, sich eingehend mit der Thematik zu beschäftigen. Gerade bei einem Wechsel der Ärztekammer – die Anforderungen, Richtzahlen und Weiterbildungszeiten unterscheiden sich zwischen den Landesärztekammern teilweise deutlich – lohne es sich, bereits zu Beginn Rücksprache mit den zuständigen Stellen und den Weiterbildungsbefugten zu halten.

Bilaterale Forschungskooperation – anderthalb Jahre in den USA
Über seine arbeitsreiche, spannende und produktive Zeit am US Army Institute of Surgical Research berichtete OSA Dr. Maximilian Feth. Er zeigte sich sehr dankbar, dass er die Gelegenheit erhalten hatte, am Engineer and Scientist Exchange Program (ESEP) teilzunehmen, Forschung im internationalen Rahmen betreiben, aber auch mittels Hospitationen „über den Tellerrand“ schauen zu können. Er ermutigte Kameradinnen und Kameraden, sich bei Interesse am ESEP an ihre Vorgesetzten und/oder Personalführung zu wenden. Vorausgesetzt werden u.a. Vorerfahrungen in labor- und/oder tierexperimenteller Arbeit sowie ein gültiges Standardisiertes Leistungsprofil (SLP).

Was tun bei Bluthochdruck? NVL Hypertonie
Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Hypertonie wurde im Juni 2023 veröffentlicht. OSA Dr. Felix König stellte die wichtigsten Aussagen dieser S3-Leitlinie anschaulich vor. So sollte der Verdacht mittels 24h-Langzeit-Blutdruckmessung bestätigt werden. Im Sinne eines „shared decision making“ (gemeinsame Entscheidungsfindung) sollen mit den Patientinnen und Patienten Therapieansätze und -ziele gemeinsam erarbeitet werden. Als zentrale Säulen der Behandlung werden nach wie vor Salzreduktion, körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, und Tabakverzicht genannt, die Medikation richtet sich nach den Komorbiditäten.

Beine hoch zur Diagnosesicherung!
Schließlich stellte OFA Dr. Lars Hönig aktuelle Daten und Empfehlungen zum präklinischen Volumenmanagement vor. Er betonte, sich nicht ausschließlich an absoluten Blutdruckwerten zu orientieren, sondern stets die Situation im Ganzen in die Diagnostik einzubeziehen. So seien einfache Testmanöver wie der Passive Leg Raise (PLR) geeignet, intravasalen Volumenmangel zu detektieren. Er ging kurz auf die seit Jahren kontroverse Diskussion um die Gabe von Hydroxyethylstärke (HES)-haltigen Infusionslösungen und den Diamond of Death bei Trauma (Hypocalciämie, Hypothermie, Azidose, Koagulopathie) ein. Auch die präklinische Bluttransfusion und die Warmblutspende wurden kurz erwähnt.

Zusammenfassend eine ausgesprochen lohnende Veranstaltung des Arbeitskreises Junge Wehrmedizin, die im nächsten Jahr hoffentlich von noch mehr Interessierten wahrgenommen wird.

Dr. Miriam Berg, OFA