20.10.2023

Heinz-Gerngroß-Förderpreis 2023 vergeben

Bericht

Der Nachmittag des zweiten Tages beim 54. Jahreskongress der DGWMP e. V. stand im Zeichen mehrerer akademischer Wettbewerbe. Generalstabsarzt Dr. Hans-Ulrich Holtherm, Kommandeur der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München, eröffnete den Wettbewerb um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis 2023, zu dem der wissenschaftliche Nachwuchs antrat.

Generalarzt a.D. Prof Dr. Becker (rechts) mit den Teilnehmenden am Wettbewerb um den Heinz-Gerngroß-Förderpreis 2023; Oberstabsarzt Schoch wurde per Video-Übertragung zugeschaltet.

Die 8 Teilnehmenden, die es durch eine Vorauswahl in die Endrunde des Wettbewerbs geschafft hatten, trugen zu einem von ihnen bearbeiteten wissenschaftlichen Thema vor. Bewertet wurden hierbei unter anderem Zeitmanagement (max. 10 Minuten Vortragsdauer), Qualität der Präsentation sowie Vortragsweise und wehrmedizinische Relevanz. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation mussten sich die Teilnehmenden den Fragen der Jury und des Publikums stellen und wurden dabei in Bezug auf ihr Diskussionsvermögen bewertet. Um es vorweg zu sagen – der Jury wurde es nicht leicht gemacht eine Entscheidung zu treffen.

 

Heinz Gerngroß

Generalarzt a. D. Prof. Dr. Horst Peter Becker stellte zu Beginn den Namensgeber des Preises, Oberstarzt Prof. Dr. Heinz Gerngroß, vor. Dieser war von 1998 bis zu seinem viel zu frühen Tod 2005 Leiter der Klinik der Chirurgie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. Er war dort „Arzt, Forscher, Sportler und Künstler, vor allem aber ein Freund der Menschen!“, so Prof. Dr. Becker, der selbst unter Heinz Gerngroß seine chirurgische Facharztausbildung absolviert hatte. Heinz Gerngroß steht für zahlreiche Innovationen in der Chirurgie und Unfallchirurgie, als einer deren Mitbegründer in Deutschland er gilt. Mit seinem Namen sind die intensive Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses und ein unermüdlicher, andere mitreißender Forschungsdrang verbunden.

Vorträge auf hohem akademischem Niveau

Bei den Vorträgen gab es gegenüber den Vorjahren zwei Neuerungen: Sie fanden zum einem im Plenum statt, wodurch eine größere Zuschauerschar ermöglicht wurde. Zum anderen nahm eine Vortragende, Oberstabsarzt Justine Schoch, im Rahmen einer Videoübertragung aus Litauen teil, wo sie sich mit dem Fallschirmjägerregiment 26 im Einsatz befindet.

Die Qualität der Vorträge war durchweg auf einem herausragenden akademischen Niveau. Das Spektrum der Inhalte reichte von der Diagnostik der akuten Strahlenkrankheit mittels Hochdurchlauf-Genom-Sequencing über urogenitale Verletzungen im Einsatz und die  hyperspektrale Bildgebung zur Erkennung mangelnder Vaskularisation bei Transplantaten bis zur Liquid Biopsy bei Tumorverdacht. Kurzfassungen der Wettbewerbsbeiträge werden in der Januarausgabe der Wehrmedizinischen Monatsschrift (wmm-online.de) veröffentlicht.

Knappe Entscheidung

Nach ausführlicher Diskussion musste die Jury eine Entscheidung treffen. Diese fiel denkbar knapp aus, letztlich gaben wenige Zehntel Punkte den Ausschlag.

Stabsarzt Hädrich

Den zweiten Platz belegte Stabsarzt Dr. Dustin Hädrich mit seinem Vortrag zum Thema „Intraoperativ-geformte (Palacos®) versus CAD-CAM-PMMA-Kranioplastiken“.

Leutnant SanOA Springer

Sieger des diesjährigen Wettbewerbs wurde Leutnant (SanOA) Dipl.-Pharm. Fabian Springer, der von ihm entwickelte „Automatisierte Aufreinigungsmethoden und Screening-Assays für Interaktionen an der orthosterischen Bindungsstelle des nikotinischen Cholinrezeptors“ vorstellte. Die Siegerehrung erfolgte im Rahmen des Gesellschaftsabends des Kongresses, bei dem Prof. Dr. Becker Urkunde und Preisgeld überreichte.

Fazit

„Um unseren akademischen Nachwuchs müssen wir uns keine Sorgen machen, das war höchstes wissenschaftliches Niveau!“ stellte Generalstabsarzt Dr. Holtherm nach dem Wettbewerb fest. In der Tat ist es bemerkenswert, dass sich die fachliche Qualität in den letzten Jahren kontinuierlich steigern konnte. Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb – Prof. Becker warb abschließend für eine rege Beteiligung an diesem akademischen Contest des kommenden Jahres. Die Ausschreibungsunterlagen stehen in Kürze zur Verfügung.

Leutnant (SanOA) Ann-Cathrin Hollstein