Bericht zum 9. Fachkolloquium Zahnmedizin im Kloster Banz

18.-20.07.2023
Bericht

9. Fachkolloquium Zahnmedizin auf Kloster Banz – Eine fachliche Fortbildungsveranstaltung für Zivil und Militär / Fortbildung-Netzwerken-Kameradschaftspflege

Quelle: Bundeswehr/Lukas Hufsky

Vom 18. bis 20. Juli fand in bewährter Tradition zum neunten Male das Fachkolloquium Zahnmedizin in Bad Staffelstein auf Kloster Banz statt. Die Gemeinschaftsveranstaltung der  DGWMP und des Zahnärztlichen Bezirksverbandes (ZBV) Oberfranken war mit insgesamt 260 Teilnehmern, darunter über 100 zivile Zahnärztinnen und Zahnärzte auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg.

Den Auftakt der Veranstaltung gab am Dienstag der Präsident der DGWMP, Herr Generalstabsarzt a. D. Dr. Schoeps, mit der Eröffnung der Dentalausstellung in der historischen Kutscherhalle. Er hob die besondere Bedeutung des gemeinsamen Austauschs zwischen Industrie und Zahnärzteschaft hervor und bedankte sich bei den Ausstellern für die engagierte Unterstützung.

Das wissenschaftliche Programm leitete der Vorsitzende des Arbeitskreises Zahnmedizin, Herr Oberstarzt d. R. Dr. Kathke ein.

Generalstabsarzt a. D. Dr. Schoeps stellte in seinen Grußworten die Rolle des Fachbereichs Zahnmedizin der Bundeswehr für die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte heraus. Hierzu muss der Fachbereich Zahnmedizin für künftige Szenare, in der gesamten Rettungskette von Rolle 1 bis 4 einschließlich anschließender Rehabilitationsmaßnahmen vertreten und entsprechend gerüstet sein.

Der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Prof. Dr. Benz stellte seinem Grußwort zwei Gratulationen voran. Er gratulierte Herrn Oberstarzt Dr. Rentschler zu seiner Verwendung als Leitender Zahnarzt der Bundeswehr und Herrn Oberstarzt d. R. Dr. Schott zu seiner Wahl zum Vorsitzenden des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Bayerns. Er berichtete über die „good, bad and ugly news“ aus der Welt der Standespolitik und erläuterte dabei die Auswirkungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes auf die zahnärztliche Versorgung.

Es folgte der Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg und Vorsitzende des Vorstandes der KZV Baden-Württemberg, Herr Dr. Tomppert. Er freute sich erstmals beim Fachkolloquium dabei zu sein und berichtete anschaulich aus seiner Zeit und seinen Erfahrungen als wehrpflichtiger Stabsarzt am Standort Walldürn.

Quelle: Bundeswehr/Lukas Hufsky

Oberstarzt d. R. Dr. Schott wies auf den immensen Wert des zivil-militärischen Charakters der Veranstaltung hin und bedankte sich bei Herrn Prof. Dr. Dr. Proff für seine persönliche Unterstützung bei der Realisierung des gesamten Mittwochsprogamms durch die Universitätsklinik Regensburg.  

In seinen Grußworten dankte der Leitende Zahnarzt der Bundeswehr, Oberstarzt Dr. Rentschler der DGWMP und dem ZBV Oberfranken für die Organisation und Durchführung der Tagung, sowie für die Unterstützung des Fachbereichs. Er verwies auf den Tagesbefehl des Verteidigungs-ministers vom 15. Juni dieses Jahres zur nationalen Sicherheitsstrategie, aus dem als wesentliche Erkenntnis der Zeitenwende die Notwendigkeit zur Wehrhaftigkeit hervor geht.
In diesem Zusammenhang spiele die DFC eine wesentliche Rolle als Kernindikator für die Einsatzbereitschaft der Truppe.

In seinem anschließenden Vortrag zu aktuellen Themen und Belangen aus dem Fachbereich Zahnmedizin betonte er die wertvolle Arbeit der in diesem Jahr eingerichteten Projektgruppe „Zahnmedizin in der Bundeswehr“, deren Ergebnisse jetzt insbesondere auch in das Arbeitspaket Zahnmedizin der Arbeitsgruppe Zielbild 2031 einfließen werden. Hohe Priorität hat hierbei unter anderem die durchgängige Stärkung der fachlichen Führung auf allen Ebenen. Er lobte zudem die positive Entwicklung im Bereich der kurativen Leistungserbringung.

Im nachfolgenden Vortrag stellte Frau Oberstarzt Dr. Kladny, Klinische Direktorin der Abteilung XXIII des Bundeswehrkrankenhauses Ulm eindrucksvoll das interdisziplinäre „Dream-Team“ zur Behandlung von Patienten und Patientinnen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA) vor und stellte dabei die besondere Rolle der Zahnmediziner bei der Früherkennung des Krankheitsbildes heraus. Sie gab wichtige Tipps für den Praxisalltag, sowie die klare Take-Home Massage „Tiefblick bei der jährlichen Kontrolluntersuchung!“ mit auf den Weg.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war der hochkarätig besetzte Mittwoch.

Erstmalig ist es gelungen, dass eine Alma Mater mit ihren Lehrstuhlinhabern das breite Spektrum der Zahnmedizin an einem Fortbildungstag abdeckte.

Prof. Dr. Buchalla, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, vermittelte wertvolle therapeutische Erkenntnisse und Vorgehensweisen zur erfolgssicheren Behandlung von Zähnen mit pulpanaher Karies und deren Vitalerhaltung.

Prof. Dr. Dr. Reichert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, setzte mit einem eindrucksvollen Einblick über neue Trends in der zahnärztlichen Chirurgie und Implantologie fort. Hilfreich für den Behandlungsalltag waren die im Anschluss durch Prof. Dr. Hahnel, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, dargestellten „Dos an Don’ts“ in der Implantatprothetik. Zum Abschluss des Tages erläuterte Prof. Dr. Dr. Proff, Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie, wie komplexe Fälle mit kieferorthopädischen Maßnahmen im interdisziplinären Ansatz vorhersagbar und erfolgreich gelöst werden können.

Am Donnerstag widmeten sich die militärischen Teilnehmer internen Themen.

Oberstarzt Hemme, Leiter Zahnmedizin des Sanitätsunterstützungszentrums München, griff mit seinem Vortrag über die aktualisierte STANAG 2466 die Bedeutung der DFC und deren Vergabe im Rahmen der regelmäßigen Begutachtung auf. Er wies insbesondere auf die Notwendigkeit der individuellen Betrachtung und Risikoeinschätzung jedes Einzelfalls, unter Berücksichtigung der jeweiligen einsatzspezifischen Gegebenheiten, hin.

Quelle: Bundeswehr/Lukas Hufsky

Oberstarzt Dr. Weidling, Referatsleiter III-1 Kdo SanDstBw und Leiter der Projektgruppe Zahnmedizin in der Bundeswehr, stellte die Arbeitsergebnisse der beiden durchgeführten Workshops vor und bedankte sich bei allen Teilnehmern für ihr Engagement im Rahmen der Projektarbeit.

Frau Oberfeldarzt Konzack trat in Kloster Banz erstmalig in Ihrer Funktion als Personalführerin auf. Sie berichtete hierbei über Neuerungen zur diesjährigen BS-Auswahlkonferenzen und stellte die Bedarfsträgerforderungen und Eignungskriterien zur Besetzung von Dienstposten der Dotierungsebene A15 vor.

Neben dem wissenschaftlichen Programm konnten sich die Teilnehmer in der umfangreichen Industrieausstellung über die neusten Medizinprodukte und technischen Verfahren in vielen Bereichen der Zahnmedizin informieren.

Auch der gesellschaftliche Anteil kam bei all dem nicht zu kurz. So luden die Gesellschaftsabende zum Verweilen ein und förderten sowohl den zivil-militärischen, als auch den kameradschaftlichen und kollegialen Austausch.

 

Autor:
FltlArzt Bornemann
Kdo SanDstBw